Aufgetaucht

17. Januar 2012 – 16:52

Nach einem steinpilzreichen Weihnachtsfest begann das neue Jahr mit einem Skandal (auch wenn der eigentlich schon in 2011 angekündigt war). Die südafrikanische Fischereibehörde hat die Saison für Hobby-Langustenfischer wie mich drastisch eingeschränkt. Durfte man in vergangenen Jahren noch bis in den April zwischen den Unterwasser-Felsspalten nach leckeren Krustentieren suchen, ist dieses Jahr mit Ausnahme des Osterwochenendes schon am 15. Januar Schluss. Die Lizenz ist natürlich trotzdem teurer geworden.

Der Blick aus dem Zelt am Weihnachtsmorgen.

Ein wahrlich frohes Fest für Pilzverrückte…

Um dieser drakonischen Einschränkung meiner Lebensqualität ein deutliches Schnippchen zu schlagen, war ich also in den vergangenen zwei Wochen mehr unter der Wasseroberfläche als darüber zu finden. Einzig und allein, um für reichlich Nahrung im Haus zu sorgen natürlich, auch wenn so mancher Tauchgang schon noch das ein oder andere Extra-Schmankerl zu bieten hatte.

Die Fanggründe als Suchbild.


Beim genaueren Betrachten zeigen sich meine neuen Freunde.

Neben zwei Robben besuchte mich einmal gar ein ganzer Schwarm Delfine, einige davon waren so neugierig, dass ich sie hätte berühren können, aber das war mir dann doch nicht ganz geheuer. So ein Delfin hat doch auch ein relativ großes Maul und ist überhaupt wesentlich wendiger und schneller im Wasser als ich das von mir behaupten würde. Auch die Robben habe ich in Ruhe gelassen, zumal ich deren Gesellschaft wegen ihrer Haupt-Fressfeinde sowieso nicht sonderlich schätze.

Der Fang des Tages – oder eine gute Paella.

Wesentlich mehr Euphorie lösten neben den erwähnten Langusten außerdem die geheimnisvollen Oktopoden, von denen einer ebenfalls den Weg in meinen Kochtopf fand, sowie etliche Arten von Seeschnecken, Pocken und Muscheln aus, die sich alle hervorragend in allerlei Meeresfrüchte-Gerichten machen. Nachdem die Pilze den Anfang gemacht haben, erreicht meine Selbstversorgung also ein neues Niveau. Weil die Vermieter die Erzeugnisse ihres Obst- und Gemüsegartens teilen und sogar hin und wieder ein paar Eier der mit Meeresfrüchte-Resten dick gefütterten Hühner verschenken, brauche ich eigentlich nur noch eine Kuh für die Sahne und ein Getreidefeld für die Nudeln, dann wäre die Sache rund.  Bis es soweit ist, werde ich meiner alten Schreiberlings-Profession allerdings noch ein wenig nachgehen, um die kleinen Ernährungszusätze gegen Bares zu tauschen. Zumal mich der eingangs angeprangerte Langusten-Skandal ja sowieso stark in meinem Jäger-und-Sammler-Sein einschränkt. Mitleidsbekundungen für mein hartes Leben bitte in die Kommentare.

Ein Kommentar zu “Aufgetaucht”

  1. Wahnsinn, das darf doch nicht war sein… da überlege ich mir meinen Kapstadt-Ausflug nochmals, wenn es dort sowenig Lebensqualität gibt 😉

    geschrieben von Bjoern am 17. Jan, 2012

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