Kommt ein Vogel geflogen – Erlebnisse auf Recherchereise

27. April 2011 – 12:18


Hat es eine Bedeutung, wenn einem auf den ersten Kilometern einer langen Autofahrt eine tote Taube vom sprichwörtlichen blauen Himmel direkt vor die Stoßstange fällt? Ich habe versucht, diese Frage auf der Heimreise von Durban am vergangenen Montag so gut es ging zu verdrängen, trotzdem finde ich das Ereignis immer noch gruselig. Meine Freundin hat da allerdings eine logische Erklärung parat: „Tauben sterben eben andauernd“. Na dann ist ja alles gut.

Viele Erklärungen hatte auch die Reise an sich parat. Ich war für die Deutsche Presse-Agentur im Isimangaliso Wetlands Park unterwegs, dem ersten Welterbe, dass die UNESCO 1999 im Land am Kap ausrief. Ich weiß jetzt, dass die nur dort lebenden Zwerg-Chamäleons sich nur in Braunschattierungen verfärben können und ihren Schwanz fast nie einrollen, weil sie permanent so tun, als seien sie ein Zweig. Die zweite Chamäleon-Art im Park rollt dagegen was das Zeug hält und färbt sich auch prächtig grün – all das hilft ihr aber auch kaum weiter, denn mangels endemischem Hintergrund spielt sie nur die zweite Geige.

Achso, Elefanten, Nashörner, Büffel, Nilpferde und ähnliches Allerweltsgetier kreucht natürlich auch durch das Welterbe und weil statt Walsaison gerade Wahlkampf herrscht, hatte der ANC seine Plakate an ein paar der heiligen Bäume genagelt. Ich finde ja, dass eine Regierungspartei in Gegenden, in denen sie es nicht vollbracht hat, wenigstens genug Strommasten als Schauplätze für die auf Pappe geklebten Konterfeie ihrer Spitzenkandidaten zu errichten, gar keinen Wahlkampf führen sollte. Aber ich will hier lieber nicht zu laut denken, wer weiß, wo ich sonst noch überall tote Tauben finde.

PS: Der Artikel wird dann hoffentlich bald nebenan auf der Website in der Kategorie Reisen stehen.

Kommentar schreiben